Bitcoin hat sich bessere Kritiker verdient

Texte, die mit "ich" anfangen, sind mir eigentlich zuwider. Aber wie soll ich erklären, was wir vorhaben, ohne bei mir anzufangen? Bei der "Presse" habe ich als einer der ersten Mainstream-Journalisten über Bitcoin geschrieben. Das war 2012 oder 2013. Ich finde den Artikel leider nicht mehr. Und es ist wohl besser so, denn er war sicher voller Fehler. So wie viele Artikel, die heute erscheinen.

Was ist der Plan? Die neueste Episode von "Was Bitcoin bringt."

Niko uns Luca geben einen Einblick in ihre Pläne und wohin der Podcast steuern soll. Außerdem: Warum eigentlich Bitcoin?

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Energiebedarf! Dark Net! Hacker! Schwarzgeld! Die Berichterstattung über Bitcoin ist an Übertreibung und Einseitigkeit kaum zu übertreffen. Was dabei völlig fehlt, ist die Eindordnung. Die Frage, warum etwas, das angeblich so furchtbar ist, so großen Erfolg haben kann. Von null auf mehr als eine Billion Dollar Marktkapitalisierung binnen etwas mehr als einem Jahrzehnt. Von null auf 200 Millionen Nutzer weltweit. Nirgends stehen so viele Nodes, also Knotenpunkte des Bitcoin-Netzwerks, wie in Deutschland. Was ist da los?

Was wir bekommen sind oberflächliche Diagnosen und extremen Reaktionen auf Bitcoin, die sich derzeit mal wieder im Wunsch nach Verboten äußern. Leider auch in der Europa, wo die Parlamentarier in Brüssel gegen Bitcoin aufbegehren. Das zeigt: Der Status Quo sieht sich herausgefordert. Da ist etwas völlig neues, das Zulauf erhält. Die Reaktion: Negatives wird thematisiert, Positives ignoriert, das Verbot als einzige politische Maßnahme.

Nun bin ich bis heute gar nicht so extrem überzeugt vom unausweichlichen Erfolg von Bitcoin. Aber als jemand, dem das Geldsystem schon lange am Herzen liegt, sehe ich das Potenzial hinter Bitcoin vielleicht etwas besser als andere. Ich weiß, woher das Meme vom "digitalen Gold" kommt, das zwar unzureichend ist, aber ein guter Anfang.

Bitcoin ist dennoch mehr als digitales Gold. Es ist mehr als Blockchain oder Kryptographie. Es ist auch eine kulturelle Bewegung, eine Antwort von Markt und Gesellschaft auf die Exzesse des zentralistischen Systems, das an seiner eigenen Bürokratie erstickt.

Ich habe das soweit durchgedacht, wie ich kann. Und mein Schluss ist simpel. Das Finanz- und Geldsystem, in dem wir heute leben, wird nicht mehr besser. Im Gegenteil: Alle Zeichen stehen auf Zentralisierung von Macht und Kapital, auf Kontrolle der Vielen durch die Wenigen, auf immer extremere monetäre Experimente und auf Chaos. Wollen wir wirklich den Weg Chinas gehen, wo der Staat jeden Chat und jede Überweisung überwacht? Das ist es, was Bitcoins härteste Gegner heute offen propagieren.

Für mich ist das kein Weg in die Zukunft, sondern eine ernste Gefahr für Freiheit, Bürgerrechte und Demokratie.

Bitcoin kann helfen. Und das will ich zeigen.

Nicht, indem ich die Probleme ignoriere - sondern indem ich sie mit den Vorteilen aufwiege. Bitcoin hat sich seriösere Berichterstattung verdient. Und bessere Kritiker als Notenbanker, Politiker und Superreiche - also die Profiteure des bestehenden Systems. Um das ganze Bild zu sehen, muss man die Nachteile des Status Quo genauso im Blick haben wie das Potenzial neuer Technologien.

Viel Spaß mit unserer ersten Extrafolge mit Luca.

Liebe Grüße, Niko

PS.: Ich war in dieser Woche auch im Podcast des Brutkasten zu Gast, wo wir über die Kritik an Bitcoin gesprochen haben: Hier gehts zur Episode.